Klebesysteme für Skifelle

Grundsätzlich gibt es zwei Arten, wie Skifelle am Ski haften: mittels Kleber oder Adhäsion.

Adhäsions-Felle

Letzteres basiert auf der Molekularkraft einer speziellen Folienoberfläche, die ohne zusätzlichen Kleber an anderen glatten Flächen haften kann. Man kennt das Prinzip auch von anderen Folien aus Haushalt und Technik. Die Adhäsion funktioniert grundsätzlich auch bei nassen Skiern.
Klingt revolutionär. Weshalb sich Adhäsionsfelle trotzdem noch nicht durchgesetzt haben? Alle Erfahrungsberichte dazu klingen grundsätzlich zufrieden – aber eben auch noch nicht so richtig überzeugt. Und etwas teurer sind sie meist auch noch.
Ein echter Nachteil ist natürlich, dass man für Adhäsionsfelle die Gipfelsockerl eigentlich gar nicht braucht, weil sie nicht aufgeklebt werden müssen. Aber natürlich sehen auch Adhäsionsfellen auf Sockerl stylisch aus.

Klebefelle

Der Klassiker – entsprechend viel Aufwand ist seit Jahrzehnten in die Entwicklung optimaler Klebstoffe gesteckt worden. Der Fellkleber ist werkseitig bereits fest auf der Fellunterseite aufgebracht. Hier hat natürlich jeder Hersteller seine eigene Geheimrezeptur – für uns Anwender sind die Unterschiede mittlerweile aber kaum mehr spürbar.

Der Kleber ist grundsätzlich auf die gesamte Fläche des Fells aufgebracht. Man sieht aber immer häufiger Klebefelle mit einem nichtklebenden Mittelstreifen. Hier stecken zwei Geheimnisse dahinter, die leider nicht jeder Händler beim Kauf verrät: zum Einen bezweckt die verminderte Klebefläche, dass das Fell bei neuem Kleber leichter abgefellt werden kann.Der echte Clou liegt aber darin, dass vom Mittelstreifen die Schutzfolie abgezogen werden und sich darunter wiederum eine Klebeschicht befindet. Das macht Sinn, wenn die Außenbahnen nicht mehr gut halten, und man gerade auf Tour dringend mehr Haftung braucht. Dann also Mittelstreifen frei legen und schon klebt es wieder.

Bei pfleglichem Umgang bleiben die Kleber erstaunlich lange (durchaus mehrere Saisons) fit, ohne auszutrocknen. Dass die Haftung mit der Zeit trotzdem abnimmt, dafür sorgen wir leider selbst. Natürlich geht mit der Zeit langsam Klebestoff durch das Auf- und Abfellen verloren. Aber die Alterung wird vor allem durch Schmutz beschleunigt.
Besonders die kleinen Partikel, wie Staub, Erde, Fusseln usw. machen dem Kleber zu schaffen. Aber auch Eiskristalle, die zwischen Ski und Fell gelangen tragen zur schnellen Alterung bei. Hier gilt jeweils das Prinzip Vorbeugen.

Wer hat’s gewusst? Unter dem Textil-Streifen in der Mitte des Felles verbirgt sich ein „Notstreifen“ Kleber.

Typische Verschmutzungen des Fellklebers. Von Resten des Skibelags (Füllmaterial bei Ausbesserungen) über Waldboden bis Fussel. Dieser Kleber erfüllt nicht mehr lange seinen Zweck.

Tourenfelle im Freien nur im Stehen auf- und abfellen. Dazu die Ski in den Schnee stecken und dann die Felle Stück für Stück von oben her mit Gipfelsockerln auf- oder abziehen. So vermeidet man lästige Schmutzpartikel und Schnee vom Boden.

Sollte eine Klebefläche dennoch gänzlich ihren Dienst versagen, muss man nicht gleich das Fell entsorgen (außer das Fell selbst ist auch bereits altersmüde – übliche Symptome: Trägerschicht ist rissig und Fasern so kurz geworden, dass die Steigwirkung spürbar leidet). Hier hilft normalerweise die Erneuerung des Klebers. Das ist relativ unkompliziert, wenn die Klebeseite noch sauber ist, und nur Klebstoff nachgetragen werden soll. Dazu nimmt man am einfachsten Flüssigkleber aus dem Skihandel, der mit dem Pinsel aufgetragen wird. Das funktioniert auch nur stellenweise, sofern man gleichmäßig verteilt.

Ist die Klebefläche allerdings sichtbar und spürbar verschmutzt, muss erst der alte Kleber runter. Ob man dies mit Spachtel und Heißluftföhn oder Bügeleisen, Packpapier und Spachtel macht. Es ist in jedem Fall eine aufwändige Angelegenheit. Aber der Dreck (und alte Kleber) muss weg, bevor neuer Kleber aufgetragen wird. Dazu kann in diesem Fall statt Flüssigkleber auch Folienkleber aus dem Fachhandel verwendet werden, der mit dem Bügeleisen aufgetragen wird.

Wer diese Arbeit scheut, kann die Felle natürlich auch im Fachhandel mit neuem Kleber versehen lassen. Das lohnt sich, wenn die Faserseite noch gut in Schuss ist.

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